Warum?
- Warum haben wir das Haus gekauft?
- Warum verlangen wir relativ hohe Mieten?
Wir waren ursprünglich Mieter des Ladens im Erdgeschoss, die Vermieterin lebt schon seit vielen Jahren in den USA. Die Hausverwaltung hatte über viele Jahre Herr Häfner übernommen, der immer sehr kooperativ war und sich bemüht hat, sowohl für die Mieter als auch die Hauseigentümerin gute Lösungen zu finden.
Allerdings hat er - sehr zu unserem Vorteil zu der Zeit - auch die Mieten über viele Jahre nicht erhöht, und nur so war es möglich in so zentraler Lage einen Laden für unter 1000 € Miete zu bekommen. Auch die Wohnung im 1. und 2. OG (mit 180qm, Terrasse, TG-Stellplatz und großem Keller) wurde für unter 600€ vermietet, während sie in dieser Lage einen Marktwert hätte von mindestens 2500 €, eher noch deutlich darüber. Auch die Tiefgaragenstellplätze waren nicht annährend zu dem vermietet, was in dieser Lage inzwischen verlangt wird.
Das war für uns und die damalige Mieterin natürlich sehr erfreulich - aber für die Eigentümerin des Gebäudes hat es sich schlicht nicht mehr gelohnt, insbesondere weil nun eine Vielzahl von Renovierungen an dem Gebäude anstehen.
Es war uns damit klar, als wir von dem Verkauf erfahren haben, dass wir nur wenige Optionen haben:
- wir finden einen Käufer, der die Mieten nur in erträglichem Maß erhöht und mit uns bereit ist einen Weg zu suchen, der sich nicht nur um maximale Rendite dreht
- wir treiben das Kapital auf, das Gebäude selbst zu übernehmen
- wir finden uns damit ab, dass die Miete auf das drei- bis vierfache steigen wird und lassen den Vertrag dann auslaufen um uns einen anderen Laden zu suchen
c) war immer die schlechteste Option. Die Ladenpreise in Bamberg sind utopisch hoch, insbesondere wenn man eine gute Lage und etwas Platz benötigt. Es gibt Ladenflächen die gerade mal für einen Imbiss groß genug sind und dennoch 4-6000 € kosten. Das zu erwirtschaften, selbst wenn es mit dem passenden Geschäftsmodell machbar ist, ist unrentabel. Die dafür nötige Liquidität kann man besser für die Abzahlung eines Kredits verwenden.
a) haben wir zuerst versucht, da wir große Zweifel hatten, ob wir b) werden umsetzen können. Aber die Interessenten die bei uns aufgetaucht sind und die Einblicke die wir in den Immobilienmarkt bekommen haben waren nicht nur ernüchternd sondern surreal. Um es ganz klar zu formulieren: die meisten Käufer erwarten von einer Immobilie wie dieser, dass sie sich in 15-20 Jahren bezahlt gemacht hat, dass alle Renovierungs-, Neben- und Maklerkosten in dieser Zeit ebenfalls aus dem Gebäude bezahlt sind und sie das Gebäude danach mit der Rendite aus der Wertsteigerung verkaufen können. Das erklärt, warum die Preise für Mieten so hoch sind. Wenn jeder Mieter alle 15-20 Jahre JEDEN VERKAUF komplett mit finanzieren soll ist es kein Wunder, dass die Mieten auf unbezahlbare Höhen steigen, und kein Wunder, dass die Innenstädte so aussehen wie sie heute aussehen. Es gibt kaum ein Geschäftsmodell, dass unter solchen Bedingungen noch Sinn hat. Ganz davon abgesehen wie moralisch fragwürdig es ist, die Bewohner eines Hauses alle 15-20 Jahre den Wert einer immobilie mit bezahlen zu lassen.
b) war also die beste Lösung, aber da wir selbständig sind und unser Kapital in unserem Gewerbe steckt ist die Kreditaufnahme ein Problem. Wir haben also eine Menge unterschiedlicher, oft sehr fragwürdiger Gespräche mit verschiedenen Banken geführt, bis wir einen Banker gefunden haben, der nicht nur seriös und problemlösungsorientiert mit uns das Projekt umsetzen wollte, sondern der auch nicht versucht hat uns zu erpressen, zu unangemessenen Vertragsbedingungen zu nötigen oder mit (strafbaren) sexistischen Kommentaren uns erklären wollte wie die Welt funktioniert.
Wir haben jetzt also einen Weg gefunden aus der Not heraus dieses Haus zu finanzieren - aber sind jetzt für die nächsten Jahre gezwungen für unsere Begriffe viel zu hohe Mieten zu verlangen, denn neben den relativ hohen Zahlungen an die Bank müssen wir auch die Renovierungen am Gebäude sowie die Nebenkosten und Rücklagen für Notfälle mit einplanen.