Villa Discordia

Villa Discordia

Zwietracht statt Eintracht

In einer Welt in der sich viele Menschen nach Harmonie, Zusammenhalt und einfachen Antworten sehnen ist es uns wichtig daran zu erinnern, dass Demokratie vom Diskurs lebt, von der politischen Auseinandersetzung, gegensätzlichen Interessen und deren Ausgleich.

Wer glaubt der Streit sei ein Zeichen von Schwäche, wer glaubt es brauche mehr starke Führung mit klaren Ansagen statt eines lebhaften und vielseitigen Diskurses, wer glaubt die Stärke einer Gemeinschaft zeige sich durch Gleichklang ist nicht nur geschichtsvergessen sondern auch einigermaßen naiv in seinen Erwartung an eine Demokratie.

Harmonie und Einigkeit bedeutet immer auch, andere Meinungen zu übergehen

Es gibt keine absoluten, richtigen Antworten. Der mühsame Prozess einen guten Kompromiss zu finden ist das beste an der Demokratie. Das ist anstrengend und oft nerven die vielen Ansichten und Meinungen. Aber die Alternative - starke Führung von oben - bedeutet Zwang, Überwachung und Fremdbestimmung. Das ist nicht vereinbar mit den Werten des Humanismus, unseren Menschenrechten und dem Ideal in dem der Staat seine Bürger fürchten sollte und nicht die Bürger ihren Staat.

Harmonie, Konfliktscheue und die Unfähigkeit konstruktiven Streit als etwas positives und bereicherndes zu sehen ist ein großes Problem unserer Zeit. Man kann unterschiedlicher Meinung sein, sehr leidenschaftlich auf der Sachebene streiten und dabei doch respektvoll und konstruktiv bleiben. Wer das nicht kann und Streit grundsätzlich für etwas negatives hält sollte sich dringend fragen, welche Auswirkungen eine solche Haltung hat. Im Privaten ebenso wie im Politischen.

Fairer Streit um die Sache
und das Ringen um vernünftige Kompromisse
sind in der Demokratie aber unerlässlich. Horst Köhler

Discordia, die antike Göttin der Zwietracht, steht für diesen hohen Wert des Streites, und das ist einer der Gründe, warum wir dieses Projekt nach ihr benannt haben.

Die Aneristische Illusion scheint das Denken und Handeln dort zu bestimmen wo die blinde Suche nach Harmonie und Eintracht unbewusste Bedürfnisse spiegelt. Das halten wir für fehlgeleitet und kontraproduktiv.

So heißt unparteiisch sein für die Kunst nur:
zur herrschenden Partei gehören. Bertolt Brecht, A Short Organum for the Theatre

Unsere Waffe gegen Autoritäre Populisten

Der Streit - genauer, der konstruktive Diskurs - ist die Basis der Demokratie und damit unsere wirksamste Waffe gegen Autoritarismus, Populismus und jene, die nicht an Lösungen interessiert sind und einer Gemeinschaft, die um Kompromisse ringt - sondern durch Opportunismus und Repression ihre ideologischen Fantasievorstellungen dem Rest aufzwingen wollen.

Wir wollen die Dialogkultur fördern und einen Raum bieten, an dem konstruktiver Austausch statt finden kann ohne von denen gestört zu werden, die spalten wollen statt zu vereinen. Die Villa Discordia soll ein Ort sein an dem konstruktives Streiten gelernt, geübt und gelebt wird. Ein Ort der allen Raum gibt, die sich für konstruktive und evidenzbasierte Verbesserungen in unserer Gesellschaft einsetzen wollen.

Davon abgesehen verstehen wir uns als Teil der Chaos-Community und wer sich mit den Abgründen der Doppeldeutigkeit der Discordia befassen möchte darf uns darauf gerne bei Gelegenheit ansprechen.

Wir würden viel weniger Streit in der Welt haben,
nähme man die Worte für das, was sie sind -
lediglich die Zeichen unserer Ideen
und nicht die Dinge selbst. John Locke, An Essay Concerning
Human Understanding